Was ist der Unterschied zwischen Vollksko und Teilkasko?

AbwägenIn Deutschland gibt es für Autofahrer drei relevante Arten der Versicherung: Die Kfz-Haftpflichtversicherung, die verpflichtend ist, die Teilkasko und die Vollkasko Versicherungen, welche freiwillig sind. Bei der Haftpflichtversicherung werden im Falle von (unbeabsichtigten) Unfällen die Schäden an fremden Personen und Fahrzeugen abgedeckt. Aber wofür genau sind die Teilkasko und Vollkasko gut, welche Unterschiede gibt es zwischen ihnen und was beeinflusst die zu zahlende Versicherungssumme?

 

Schäden am eigenen Fahrzeug

Beide Kaskoversicherungen decken, unabhängig der Unterschiede, prinzipiell Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die nicht durch einen direkten, klassischen Unfall verursacht worden sind. Die Kfz-Haftpflichtversicherung kann hier nicht greifen, weil Natur, Tiere und Witterung nun einmal nicht haftfähig sind, und es deswegen die Kaskoversicherungen gibt. Ausnahmen sind menschgemachte Verluste und Schäden, bei denen die verantwortliche Person nicht auffindbar ist, zum Beispiel bei Diebstählen oder Unfällen mit Fahrerflucht.

 

Leistungen der Teilkasko

Konkret deckt die Teilkasko in aller Regel folgende Schäden ab:

 

Leistungen der Vollkasko

Die Vollkasko schließt die oben genannten Leistungen der Teilkaskoversicherung automatisch mit ein, und bietet zusätzlich noch Absicherung gegen:

  • Vandalismus
  • Unfallschäden ohne eindeutigen anderen Verursacher
  • Unfallschäden bei eigenem Verschulden
  • Unfallschäden bei Unfallflucht
  • Unfallschäden durch Kinder als Verursacher (nicht haftbar)
  • mehr Infos unter: (Was bezahlt die Vollkaskoversicherung alles?)

 

Kurzum kann man zusammenfassen, dass die Vollkaskoversicherung neben Naturschäden Schäden durch Menschen abdeckt, die nicht im Sinne der Kfz-Haftpflichtversicherung herangezogen werden können. Trotzdem ist auch diese Art von Versicherung nicht allumfassend, so werden Motorschäden oder Verschleißerscheinungen nicht abgedeckt.

Unterschiede können aber auch nicht nur zwischen den beiden Kaskoversicherungen auftreten, sondern ebenfalls beim Angebot der jeweiligen Anbieter. Beispiel Wildunfall: Für die einen Versicherungen bezeichnet der Ausdruck "Wild" sämtliche Tiere, bei anderen hingegen können Schäden durch einen Hund nicht mit abgedeckt werden, weil Hunde eher als domestizierte Tiere gelten. Ebenso gibt es natürlich Unterschiede beim Ermessen und bei der dargebotenen Versicherungsprämie.

 

Wann lohnt sich welche Versicherung?

Abwägen zwischen Risiko & SicherheitBei Neuwagen ist die Vollkasko immer sinnvoll. Bei einem Neuwagen ist der finanzielle Verlust zu groß, wenn er durch Selbstverschulden, Fahrerflucht oder mutwillige Beschädigung durch Dritte beschädigt wird. Auch bei Gebrauchtwagen, die nur ein paar Jahre alt sind, ist sie meist angebracht. Hier wäre der Schaden ähnlich hoch wie bei einem Neuwagen. Da lohen sich die höheren Prämien für die Versicherung. Wird ein Gebrauchtwagen durch einen Kredit finanziert, kann die Versicherung zur Abdeckung der Kreditkosten im Falle eines Totalschadens dienen. Bei einem älteren Gebrauchtwagen wird man sich in der Regel mit einer Teilkasko begnügen. (siehe auch: Wie lange Vollkasko?) Ganz auf eine Kasko-Versicherung verzichten sollte man besser nicht. Gestohlen werden auch Gebrauchtwagen und gerade bei älteren Wagen kann es auch durchaus zu Kabelbränden kommen.

 

Wie werden die Versicherungsprämien berechnet?

Die Prämien sind einerseits vom Wagentyp (Typenklasse) und seinem Alter abhängig. Andererseits werden auch Regionalklassen und Altersklassen des Fahrers berücksichtigt. Bei der Vollkasko-Versicherung gibt es Schadenfreiheitsklassen, bei der Teilkasko-Versicherung nicht. Für Fahrer, die schon viele Jahre schadensfrei fahren, kann die Prämie der Vollkasko-Versicherung daher so gering werden, dass sie sich auch für ältere Fahrzeuge lohnt. Bei dem Abschluss einer Teilkasko-Versicherung werden die Schadensfälle der letzten 24 Monate erfragt. Lagen in diesem Zeitraum Schadensfälle vor, erhöht dies die Versicherungsprämie. Bei beiden Versicherungen gibt es die Möglichkeit die Prämien durch eine entsprechende Selbstbeteiligung zu verringern. Eine Teilkasko-Versicherung ganz ohne Selbstbeteiligung wird aber in der Regel so teuer, dass ihr Abschluss nicht mehr wirtschaftlich vernünftig ist. Man muss hier abwägen, wie viel Selbstbeteiligung man im Schadenfall selber tragen kann.

Typen- und Regionalklassen: Keine Unterschiede bei der Berechnung zwischen Teil- und Vollkasko gibt es hingegen bei den Klassen der Fahrzeuge, die versichert werden. Bei der Regionalklasse kommt es auf die Unfallhäufigkeit in der Gegend an, in der das Fahrzeug zugelassen ist - je unfallfreier die Gegend, desto niedriger die Regionalklasse und damit auch der Versicherungsbeitrag. Bei der Typenklasse ist das ähnlich, hier bestimmt aber die Unfallhäufigkeit bezüglich des Fahrzeugtyps und nicht der Gegend die Klassifizierung und damit den zu zahlenden Beitrag.

 

Was ist eine Schadensfreiheitsklasse?

Die Schadensfreiheitsklasse bezieht sich auf die Jahre, die der Fahrer unfallfrei gefahren ist. Sie kommt sowohl bei der gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherung für PKWs als auch bei der freiwillig abzuschließenden Vollkasko-Versicherung für Autos zum Tragen. Hierzu gibt es eine Tabelle, die von allen Versicherern genutzt wird. Sie beginnt mit der SF0 für Fahranfänger und endet mit der SF25, in der alle Autobesitzer eingestuft werden, die mindestens 25 Jahre unfallfrei gefahren sind.

Fahranfänger kommen nach einem halben Jahr unfallfreien Fahrens in die Klasse SF½, nach einem weiteren halben Jahr in die Klasse SF1. Von da an wird man jedes Jahr in eine höhere Klasse eingestuft, wenn es keine Unfälle gab. Die Einstufung in die Schadensfreiheitsklassen geht mit einem entsprechenden Rabatt bzw. bei den Eingangsklassen mit einem Zuschlag einher. Die Versicherung wird also mit jedem schadensfreien Jahr billiger. Tritt ein Schaden auf, erfolgt eine Rückstufung in eine geringere Schadensfreiheitsklasse.

Die Rückstufung ist nur von der Anzahl der Schäden, nicht von deren höhe abhängig. Wie die Rückstufung erfolgt ist von der Versicherung und dem konkreten Vertrag abhängig. Daher kann es eventuell günstiger sein, für einen kleinen Schaden nicht die Versicherung in Anspruch zu nehmen, um sich die aktuelle Schadensfreiheitsklasse zu erhalten.

 

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