Wie gut ist ein Versicherungsvergleich?

Versicherbar ist nahezu alles. Es ist jedoch beileibe kein Leichtes, den Überblick im Versicherungsdschungel zu bewahren. So erfreulich die Angebotsvielfalt im Prinzip auch sein mag, endlich ist sie es, die große Verwirrung stiftet und einen ratlosen Verbraucher mit Fragen sonder Zahl zurücklässt.

 

Möglichkeiten und Grenzen des Versicherungsvergleichs

Rasch, einfach und anonym bringt ein Versicherungsvergleich im Netz Licht ins Dunkel. Ob eine Kfz-Versicherung das Parken in der Tiefgarage rabattiert oder bei einer Haftpflichtversicherung die Kleinkinder mitversichert sind, könnte natürlich ebenso gut ein Versicherungsvermittler im Nu beantworten. Um dessen Image ist es allerdings denkbar schlecht bestellt, weshalb zunehmend das Internet zur Anlaufstelle für Versicherungswillige wird. Sie suchen die Transparenz durch den Preis-Leistungs-Vergleich von Anbietern und versprechen sich von ihr Sicherheit.

 

Mit der Tradition brechen — das Web als sichtliche Konkurrenz der Versicherungsvermittler

Die Kfz-Versicherung als Beispiel

Das Lenken eines Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr ist ohne Versicherung undenkbar. Wenigstens die Haftpflichtversicherung schreibt der Gesetzgeber vor. Zu ihr gesellt sich für gewöhnlich eine Kaskoversicherung. Auf die Frage „Teilkasko oder Vollkasko?“ gibt es keine pauschale Antwort. So ist es nur bedingt ratsam, ab einem Fahrzeugalter von 4 Jahren von der Vollkaskoversicherung auf die Teilkaskoversicherung zu wechseln. Immerhin ist für die Prämienberechnung in der Vollkasko die Schadenfreiheitsklasse maßgeblich, während sich die Teilkaskoversicherung durch feste Beitragssätze finanziert. Jedes unfallfreie Jahr senkt also die Vollkasko-Prämie. Anders ausgedrückt: Wer sich eine günstige Schadenfreiheitsklasse erfahren hat, ist gut beraten, in der nur unwesentlich teureren Vollkasko zu bleiben und ihr Leistungsplus gegenüber der Teilkasko zu nutzen.

Mit solchen Fragen hat der Versicherungsvergleich nichts am Hut. Dafür liefert er zuverlässig die Kostentransparenz. Durch ihn werden die höchst unterschiedlichen Tarife der Anbieter vergleichbar. Und wer will, kann zum ausgewählten Tarif auch gleich eine Versicherung abschließen.

Der Versuchung, dies zu tun, erliegen viele. Schließlich profitieren sie von den niedrigen Tarifen. Daneben schätzen die Verbraucher die unkomplizierte Handhabung des Vertragsabschlusses. Mail, Telefon und Fax genügen für die Kommunikation, den Versand wichtiger Unterlagen erledigt die Post und die Beiträge hebt der Versicherer meistens im Lastschriftverfahren ein. Im Schadensfall allerdings verkehren sich diese Vorteile nicht selten in Nachteile. Nur zu gern sähe da mancher Autofahrer einen Vertreter oder Makler an seiner Seite, der ihm bei der Verhandlung mit der Versicherung behilflich ist. Den persönlichen Ansprechpartner kennt der Web-Abschluss freilich nicht. Einmal mehr bleibt dem Versicherungsnehmer mithin die unpersönliche Kontaktaufnahme über das Internet oder das Callcenter des Versicherers.

 

Der Reiz des günstigen Tarifs

Naturgemäß sind die günstigen Online-Tarife eine große Verlockung. Zwischen 15 und 20 Prozent liegen die Webangebote unter den normalen Tarifen. Dies deshalb, weil sich die Versicherung Vertriebs- und Verwaltungskosten spart. Einesteils fällt durch die persönliche Initiative des Kunden die Vermittlerprovision weg, andernteils ist die Internetpräsenz von Haus aus kostengünstiger. Wenn Vertragsabschlüsse und -änderungen nicht anders als Schadensmeldungen übers Netz abgewickelt werden, ist der Verwaltungsaufwand denkbar gering.

Ebendiese Kostenvorteile geben die Versicherungen wenigstens teilweise an die Kunden weiter. Dass Beratung und Service dabei auf der Strecke bleiben, haben die Versicherungsnehmer billigend in Kauf zu nehmen.

 

Auf das Produkt kommt es an

Einen Versicherungsvergleich im Netz anzustellen und sich die Vorteile günstiger Tarife zu sichern ist bei bekannten wie standardisierten Produkten wahrlich nicht verkehrt. Zu diesen zählen Reise-, Haftpflicht- und Hausratversicherungen ebenso wie Kfz-Versicherungen oder Risikolebensversicherungen. Die Angebote ähneln sich sehr. Von daher bietet sich der Vergleich über den Preis an.

Generell sind Online-Versicherungen für alle empfehlenswert, die sich über ihre Bedürfnisse im Klaren sind und sich nicht zu schade sind, hinreichende Informationen einzuholen. Speziell bei beratungsintensiven Produkten ist das Web jedoch keine Alternative zu Versicherungsvermittlern. Es zeugt von Dummheit, Themen wie Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeit auf die leichte Achsel zu nehmen und am falschen Ort zu sparen. Selbst kapitalbildende Lebensversicherungen schreien nach professioneller Beratung, um a) alle relevanten Punkte zu klären und sich b) das Ausfüllen mitunter komplizierter Web-Formulare zu ersparen. Ungenauigkeiten oder Fehler rächen sich hier auf unverzeihliche Weise.

 

Vergleichsmöglichkeiten nutzen – Fußangeln und Ratschläge

Das GAU-Prinzip der Inventur

Voraussetzung für einen sinnvollen Versicherungsvergleich ist eine angemessene Versicherungsinventur. Es ist unerlässlich, die Spreu vom Weizen zu sondern und überflüssige und notwendige Versicherungen klar voneinander zu trennen. Namentlich mit Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt bedarf es regelmäßig der Überprüfung des Versicherungsschutzes. Wer mit dem Partner in eine gemeinsame Wohnung zieht, heiratet, den Job wechselt oder ins Ausland übersiedelt, sich scheiden lässt, ein Haus kauft oder in Rente geht, hat gezwungenermaßen die Versicherungsfrage neu zu überdenken.

Eine Versicherung, die kein existenzgefährdendes Risiko abdeckt, sei überflüssig, so der O-Ton der Experten. Dass von daher Reisegepäck, Brille oder Handy nicht zwingend zu versichern sind, leuchtet ein. Ob die Insassenunfallversicherung auch obsolet ist, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls ist es empfehlenswert, sich am GAU-Prinzip bei der Auswahl der Policen zu orientieren. Haftpflicht, Invalidität und Tod, also die größten anzunehmenden Unfälle, gehören stets vorrangig versichert. Und falls die Analyse der Versicherungssituation zeigen sollte, dass der Verbraucher unzureichend oder zu teuer versichert ist, ist es angezeigt, Vergleichsangebote einzuholen.

 

Gebote und Verbote des Vergleichs

Manche sprechen von drei, andere hinwiederum von wenigstens fünf oder zehn Anbietern, die für einen Tarifvergleich herhalten müssen. Ermöglicht wird dieser jedenfalls durch einen Vergleichsrechner.

Um einen Kfz-Versicherungsvergleich beispielsweise durchführen und die Vorteile und Nachteile der einzelnen Anbieter ausloten zu können, sind Angaben zu Marke, Modell, Baujahr, Zustand und Erstzulassung des Wagens zwingend. Den günstigsten Versicherungstarif bei einer Zahnzusatzversicherung in der Hand zu halten nützt freilich nichts, wenn die Leistung nicht den Wünschen entspricht. Ein Vergleich der Angebote ist deshalb nichts Halbes und nichts Ganzes, wenn er lediglich Anhaltspunkte zu den Tarifunterschieden liefert. Genau das ist das große Manko der Vergleichsrechner. Aussagen zu Leistung, Laufzeit und Selbstbeteiligung liefern sie selten. Abgesehen davon basiert ihr Vergleich auf einem höchst beschränkten Angebot. Längst nicht alle Versicherer finden bei ihrer Kalkulation Berücksichtigung.

 

Die Tipps auf einen Blick:

  • Vorsicht vor einer begrenzten Anzahl von Anbietern!
  • Vorsicht vor anonymen Anbietern, die nicht namentlich genannt, sondern lediglich durch eine Nummer angezeigt werden!
  • Vorsicht vor Datenangaben im Internet, die im Vorfeld des eigentlichen Versicherungsvergleichs angefordert werden!
  • Finger weg von entgeltlichen Versicherungsvergleichen!
  • Finger weg von Versicherungsvergleichen, die nicht einem Versicherungsmakler geschuldet sind!
  • Finger weg von Seiteninhabern mit Sitz im Ausland und abweichender Rechtsprechung!

 

Mit dem Abschluss zur richtigen Versicherung

Was offline gilt, hat ebenso online Gültigkeit. So ist der Versicherungsantrag nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen oder die Möglichkeit der Selbstbeteiligung zur Kostenreduktion stets ins Kalkül zu ziehen. Die Vereinbarung der jährlichen Prämienzahlung kann Policen um bis zu 10 % günstiger machen, lediglich bei fondsgebundenen Lebensversicherungen vermag sich das Wertschwankungsrisiko durch monatliche Beitragszahlung zu verringern. Wer auf noch mehr Vorteile bedacht ist, setzt, wenn irgend möglich, auf kurzfristige Verträge, um gegebenenfalls problemlos den Anbieter wechseln zu können. Und er verzichtet auf Kombiangebote, zumal die Versicherung der einzelnen Risiken häufig günstiger ist. Überhaupt wird er seine Entscheidung erst überschlafen, um sicherzugehen, sich keine Nachteile durch voreilige Schlüsse einzuhandeln. Die Entscheidung zu einem Web-Abschluss sollte jedenfalls nicht erfolgen, ohne vorher auf mehrere Vergleichsrechner zugegriffen zu haben.

 

Wenn der Online-Vergleich versagt – die Unverzichtbarkeit der Versicherungsvermittler

Nachdem komplexe, beratungsintensive Produkte wie die Altersvorsorge oder die Berufsunfähigkeit einen seriösen Versicherungsvergleich im Netz ausschließen, ist auf die einschlägigen Versicherungsvermittler jetzt wie in Zukunft schwerlich zu verzichten. Grundsätzlich haben Verbraucher die Möglichkeit, einen Vertreter, Makler oder Berater zu konsultieren.

 

Über das Wesen des Einzelagenten

Der Einzelvertreter oder Einzelagent ist vertraglich an ein einzelnes Versicherungsunternehmen gebunden und vertreibt ausschließlich dessen Produkte. Für gewöhnlich arbeitet er als selbstständiger Handelsvertreter auf Provisionsbasis. Die Nachteile des begrenzten Angebots und der Gefahr, nur die Produkte mit den höchsten Provisionen zu empfehlen, sind evident. Hinzu kommt, dass die Qualifikation des Vertreters maßgeblich vom Schulungsangebot seines Versicherungsunternehmens abhängt. Dafür entschädigt der gute persönliche Kontakt. Bei der Regulierung von Schadensfällen ist demnach mit seiner Hilfe zu rechnen.

 

Über das Wesen des Mehrfachagenten

Im Unterschied zum Einzelvertreter arbeitet der Mehrfachagent für mehrere Versicherungsunternehmen. Zwar finanziert auch er sich als selbstständiger Handelsvertreter über Provisionen, dafür hat er aber mehr zu bieten. Die Vorteile dieses Vertreters bestehen schlicht und einfach im größeren Versicherungsangebot und in der besseren Ausbildung. Eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ist für ihn obligatorisch.

 

Über das Wesen des Maklers

Die Prüfung vor der IHK bleibt auch dem Versicherungsmakler nicht erspart. Als Versicherungskaufmann ist er bestens ausgebildet. Die Nachteile der Konzernabhängigkeit von Vertretern sind ihm unbekannt. Der Makler hat vielmehr eine eigene Firma, die im Handelsregister eingetragen ist. Er arbeitet allein im Interesse seines Kunden. Die Grundlage dieses Arbeitsverhältnisses bildet ein Versicherungsmaklervertrag. Von daher ist der Versicherungsmakler auch bestrebt, für den Kunden das Beste aus der Angebotsfülle herauszuholen. Im Falle einer Fehlberatung haftet er persönlich, dafür ist die Courtage, die ihm die Versicherer für die Vermittlung von Verträgen bezahlen, für gewöhnlich höher als die Provision der Vertreter.

 

Über das Wesen des Honorarberaters

Von Versicherungsmaklern unterscheidet Honorarberater zweierlei: Zum einen ist ihre Beratung kostenpflichtig, zum anderen zahlt für ihre Leistung ausschließlich der Kunde. Wer Wert auf eine umfassende, unabhängige Analyse legt und bereit ist, dafür zu bezahlen, ist mit dem Honorarberater gut bedient. Dieser fahndet nach den besten Angeboten und ist beim Vertragsabschluss behilflich. Zwar mag er nicht billig erscheinen, dafür bewahrt er Kunden nicht selten vor unsinnigen Entscheidungen. Zudem kommt der Versicherer solchen Kunden meist mit einem Rabatt von bis zu 25 Prozent entgegen. Immerhin spart sich das Unternehmen die Kosten der üblichen Vermittlung, wenn sich ein Versicherungsnehmer für einen Honorarberater entscheidet.


 

Hier geht es zum Vergleichsrechner - Hier kannst du die Angebote und Preise von zahlreichen Versicherungsgesellschaften vergleichen!

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