Geschrieben von zdv

 

Young – und Oldtimerversicherungen – was ist zu beachten?

 Oldtimer von Audi der F9

 Bild von Pixaline auf Pixabay

Im Gegensatz zu einem Neuwagen, der schon nach ein paar Kilometern rund 20 Prozent an Wert verliert, gestaltet sich die Situation bei Oldtimerautos genau andersherum. Je älter das Fahrzeug ist, umso wertvoller wird es auch. Um hier versicherungstechnisch den optimalen Wert zu ermitteln, bedarf es eines Gutachtens.

Hier kann sich der Wert von Jahr zu Jahr steigern und aus diesem Grund kann der ehemalige Kaufpreis nicht als Basisversicherung angesetzt werden, wie bei einem Neuwagen nach einem Unfall oder Diebstahl. Ein Oldtimer, der einmal 30.000 DM gekostet hat, kann jetzt gut und gerne 120.000 Euro wert sein. Daher kann zur Wertermittlung nur eine Oldtimerversicherung infrage kommen.

 

Warum keine normale Versicherung?

Ein Pkw, der vor 4 Jahren 42.000 Euro gekostet hat und durch einen unverschuldeten Totalschaden nur noch Schrott ist, wird nach einer Schwacke Tabelle abzüglich des zeitlichen Wertverlustes abgerechnet. Der Allgemeinzustand ist dann nicht mehr wichtig. Hier zählt nur das Baujahr.

Bei einem Oldtimer kommt es darauf an, um welches Fabrikat es sich handelt und wie dieses Fabrikat derzeit gehandelt wird. Da es sich hier aber nicht um ein Neufahrzeug handelt, ist für die Versicherung der Zustand, Laufleistung und Optik des Oldtimers wichtig. Hinzu kommt noch, ob es sich um ein seltenes Fahrzeug handelt, von dem es nicht mehr viele Modelle gibt.

Zum Beispiel die BMW Isetta, die im Jahre 1955 das Licht der Welt erblickte. Zum damaligen Zeitpunkt kostete die Isetta 2580 DM und wurde über 150.000 Mal verkauft. Mittlerweile wird dieser kleine Oldtimer nicht unter 17.000 Euro angeboten. Bei einer normalen Versicherung mit Zeitwertabrechnung zum Zeitpunkt 1955, käme da vielleicht noch eine Schachtel Zigaretten bei raus.

Hier kann nur eine Oldtimerversicherung die optimale Lösung sein. Unterscheiden muss man hier allerdings noch zwischen einer Vollkasko Versicherung und einer Teilkasko Versicherung. Schon deshalb, weil je nach Modell die Versicherung recht günstig ist, wird wohl kaum ein Oldtimerfan für seinen über alles geliebten Oldtimer eine Teilkasko Versicherung abschließen.

Nun ist nicht gleich jedes Auto, welches schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, gleich ein Oldtimer. Unter einem Oldtimer versteht man ein mindestens 30 Jahre altes zugelassenes Auto in einem gepflegten Zustand mit Liebhaber- oder Sammlerwert. Erkennbar sind die Oldtimer in der Regel an dem 1967 eingeführten H-Kennzeichen.

 

Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Youngtimer und einem Oldtimer?

Das Kraftfahrtgesetz in Deutschland regelt hier ganz eindeutig, welches Auto als Oldtimer angemeldet werden kann. Das Auto muss erhaltungswürdig sein, um als historisches Auto anerkannt zu werden und darf nicht ständig in Gebrauch sein. Beim Mindestalter unterscheidet man zwischen zwei Varianten. Entweder ist das Auto mindestens 30 Jahre alt oder Baujahr 1955 und älter.

Die Liste der historischen Fahrzeuge wird vom Bundesministerium für Verkehr jährlich aktualisiert.

Die Einordnung als historisches Fahrzeug hat offiziell auch einige Vorteile. Ein Oldtimer muss nicht, was die Zulassungsanforderungen betrifft, die aktuellen und häufig deutlich strengeren Vorgaben für Abgas und Bremsen einhalten.

Der Youngtimer ist vorerst „lediglich nur“ ein Liebhaberfahrzeug. Für diese Kategorie gibt es keine gesetzliche Vorschrift oder Regelung. Im Wesentlichen gelten Youngtimer als ein Auto, was schon alt ist, um im heutigen Straßenverkehr als Rarität aufzufallen, aber dennoch zu jung ist, um als Oldtimer zu gelten, was auch die Anmeldung betrifft. Hauptsächlich betrifft es besonders ansprechende Fahrzeuge, auffällige Sonderaktionen oder auch einmal besonders schrullige Modelle, wie zum Beispiel der Fiat Multipla, der Saab 900 oder Opel Manta, um nur einige zu nennen. Von den Versicherungsleistungen sind hier keine nennenswerten Unterschiede erkennbar (verhandelbar). Steuerlich gibt es keine Vorteile.

 

Wo liegen hier die Vor- und Nachteile bei der Versicherung?

Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich nicht um ein Gebrauchsfahrzeug, mit dem man jeden Tag zur Arbeit fährt und daher auch das Risiko einer Schadenshäufigkeit größer ist als bei einem Oldtimer, der wenn überhaupt nur selten benutzt und wie ein rohes Ei behandelt wird. Daher reicht es den meisten Versicherungen, wenn das Auto mindestens 25 Jahre alt ist.

 

Vorteil einer speziellen Versicherung:

  • Günstige Versicherung
  • Günstige Steuer

 

Nachteil der speziellen Versicherung:

  • Versicherung kann die Laufleistung pro Jahr auf 10.000 km festlegen.

 

Young –und Oldtimer versichern, was sind die Voraussetzungen bei einer Versicherung?

Die Voraussetzungen für die Oldtimerversicherung wurden hier bereits schon genannt. Bei der Youngtimer Versicherung gibt es jedoch einige Unterschiede:

Die Unterschiede der Versicherung:

  • Die Youngtimer Versicherung ist für ältere Fahrzeuge ein spezieller Schutz. Die Youngtimer-Fahrzeuge müssen mindestens 20 Jahre alt sein und dürfen einen Mindestwert von 5.000 Euro nicht unterschreiten.
  • In der Regel ist die Youngtimer Versicherung günstiger als die normale Kfz-Versicherung.
  • Die Basis einer Youngtimer Versicherung ist die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht. Die Haftpflicht lässt sich mit einer Teilkasko-Versicherung oder Vollkasko -Versicherung optional erweitern.
  • Bei verschiedenen Versicherungen ist die Wertsteigerung des Youngtimers berücksichtigt. Automatisch sind bis zu 30 Prozent ab Versicherungsbeginn abgedeckt.
  • In der Regel ist auch die Youngtimer Versicherung günstiger als die reguläre Kfz-Versicherung.

Ist das Auto noch zu jung, um als Oldtimer durchzugehen, kann mit der Youngtimer Versicherung ein spezieller Kurs ausgehandelt werden, mit einem günstigen Schutz. Diese speziellen Versicherungen sind auf die Bedürfnisse von Liebhaber-Fahrzeugen zugeschnitten. Aus diesem Grund bieten sie Leistungen, welche in der herkömmlichen Kfz-Versicherung nicht vorkommen. An diesen Schutz sind allerdings einige Voraussetzungen geknüpft bezüglich des Fahrzeugzustands.

 

Was ist zu beachten bei einem Versicherungsabschluss?

Als erstes sind erst einmal die Unterlagen wichtig für den Versicherungsabschluss.

Unterlagen für die Versicherung:

  • Fahrzeugbriefkopie des zu versichernden Fahrzeugs ( nicht vorhanden). Ersatzweise Dokument, aus dem die technischen Daten hervorgehen.
  • Marktwertbeleg – wenn kein Gutachten eingereicht wird.
  • Fahrzeugfotos – Front-und Seitenansicht.
  • Kopie des Wertgutachtens.
  • Versicherungspolice als Kopie für ein Alltagsfahrzeug.

Welche Unterlagen ansonsten noch benötigt werden, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Die hier genannten Unterlagen werden jedoch nicht immer verlangt. In jedem Fall sollte der Oldtimer oder Youngtimer-Liebhaber eine Unterversicherung vermeiden.

Kontinuierlich steigt der Wert gut restaurierter Oldtimer. Daher sollten die Besitzer derartiger historischer Fahrzeuge auch an die permanente Wertsteigerung denken und die Versicherung dem Entwicklungsstatus anpassen. Sonst kann es schnell passieren, dass sich bei einem Diebstahl oder Totalschaden herausstellt, dass das Fahrzeug unterversichert war. Die Folgen können dann brutal ins Geld gehen.

Eine zehnprozentige Wertsteigerung ist daher schon bei vielen Oldtimer Versicherungen kostenlos mitversichert. Bei vielen Oldtimern stimmt die zehnprozentige Wertsteigerung nicht annähernd mit der Wertsteigerung in Zukunft überein. Daher sollte sich der Oldtimer- Liebhaber regelmäßig schlaumachen, welcher Fahrzeugwert in seiner Police versichert ist, da auch Restaurationsmaßnahmen den Wert des Fahrzeugs steigern und somit zu einer Unterversicherung führen kann.

Bei wertsteigernden Maßnahmen wie z. B. einer Neulackierung, ein neues Verdeck oder neue Lederpolster, sollte der Besitzer des Oldtimers auf jeden Fall die Versicherungssumme entsprechend dem Wert angleichen. Besser noch, wenn das Wertgutachten regelmäßig aktualisiert wird. In der Wertsteigerung ist dann die normale Wertsteigerung als auch der Verbesserungszustand des Fahrzeugs enthalten.

 

Checkliste gegen Unterversicherung:

  1. Im Vertrag den Fahrzeugwert regelmäßig prüfen und wenn nötig anpassen.
  2. Die Versicherungssumme bei einer Veränderung des Fahrzeugzustands anpassen.
  3. Gutachten mindestens alle 4-5 Jahre erneuern.

 

Tipp: Schutzbrief – eine sinnvolle Investition

Ein wirklich nützlicher Bestandteil des Vertrages bei Oldtimern ist der Schutzbrief. Bei einigen Anbietern ist er in der Police enthalten, bei anderen Anbietern kann der Schutzbrief optional erworben werden. Im Gegensatz zu einem normalen Standard-Schutzbrief, welcher im Falle einer Panne meist nur den Transport zur nächstgelegenen Autowerkstatt beinhaltet, wird bei dem Schutzbrief meistder Transport zu einer Oldtimer-Spezialwerkstatt gewährleistet. Da selbst die alten gut restaurierten Oldtimer-Schätze nicht immer zuverlässig sind, schon aufgrund ihres Alters, kann die Investition eines Schutzbriefs schon sinnvoll sein.

 

So spart man Kosten ein

Pauschale Kosten bei der Oldtimer Versicherung sind nicht möglich. Entscheidend für die Haftpflicht Versicherung ist das Fahrzeugalter und mitunter auch die Leistung. Für Oldtimer die über 60 Jahre alt sind, kostet die Haftpflicht im günstigsten Fall ab etwa 50 Euro im Jahr. Für Oldtimer mit schwacher Motorleistung und mindestens 30 Jahren auf dem Buckel, kostet die günstigste Haftpflicht Versicherung ab etwa 70 Euro.

Üblicherweise orientiert sich die Prämie der Kasko an dem Fahrzeugwert. Bei verschiedenen Anbietern ist die Art der Zulassung (H-Kennzeichen oder normale Zulassung) bei der Kaskoprämie von Bedeutung. Der Marktwert wird in der Regel nur bei der Teilkasko - Versicherung zugrunde gelegt. Bei einigen Versicherungen wird der Wiederbeschaffungswert bei der Vollkasko -Versicherung zugrunde gelegt.

Bei einer Selbstbeteiligung beträgt die Teilkasko-Versicherung im günstigsten Fall 150 Euro, ungefähr 0,32 Prozent des Fahrzeugwerts. O, 4 Prozent sind es bei einem Oldtimer ab 30 Jahren in der Teilkasko-Versicherung. Eine Vollkasko -Versicherung beträgt bei einer Selbstbeteiligung für Oldtimer etwa 1.000 Euro, was ungefähr 0, 7 Prozent des Fahrzeugwerts ausmacht.

 

So lassen sich die Kosten bei der Oldtimer -Versicherung senken:

  • Einige Versicherungen bieten Mitgliedern von Oldtimer-Clubs Vergünstigungen bei der Oldtimer Versicherung an.
  • Zulassungsart: Versicherungstechnisch sind H-Kennzeichen günstiger.
  • Erfüllt das H-Kennzeichen beim Oldtimer nicht die Voraussetzungen, kann ein Saisonkennzeichen eine gute Option sein.
  • Mehrere Fahrzeuge über nur eine rote Nummer: Über eine gemeinsame 07er-Nummer können Besitzer von Oldtimern mehrere Fahrzeuge, die gefahren werden, anmelden. Der volle Beitrag der Versicherung fällt dabei meist nur für den beitragsstärksten Oldtimer der Sammlung an. Verschiedene Anbieter gewähren Sammlern einen individuellen Nachlass.
  • Regelmäßiger Vergleich: Oldtimer Versicherungen setzen sich immer mehr durch. Daher birgt aufgrund zunehmender Konkurrenz ein regelmäßiger Vergleich unter den Anbietern Sparpotenzial.

Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein Oldtimer. Da wäre doch der Lamborghini Miura P400 für 3,6 Millionen geradezu angemessen. Über die Versicherung könnte man dann ja noch sprechen, schließlich möchte man ja etwas sparen.

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